Tom Hillenbrands Montecrypto und PUNK IPA

Mit seinem Roman Montecrypto gelingt Tom Hillenbrand ein kleines Wunder: Das eigentlich sperrige Thema Cyptowährungen fließt hier so anschaulich und gleichzeitig korrekt ein, dass sowohl blutige Crypto-Laien als auch Kenner der Technik ihre Freude daran haben. Entsprechende Bedenken kann man also getrost beiseiteschieben und sich an einem Schatzsuche-Krimi erfreuen, der im typischen, betont lässigen Hillenbrand-Stil daherkommt.

Zur Story: Privatdetektiv Ed Dante und Bloggerin Mercy Mondego begeben sich auf die Suche nach einem Schatz in Form von Cryptowährungen. Hinterlassen hat ihn der Startup-Unternehmer Greg Hollister („Friede seiner extrem wertvollen Asche“, kommentiert Dante lakonisch). Sie folgen dabei Hinweisen, die Hollister selbst versteckt hat und recherchieren im bizarren Milieu der Coiner ebenso wie bei einer globalen Firma für Bezahlsoftware. Was als privater Auftrag beginnt, endet in einem (realistischen!) Szenario von globalem Ausmaß.

Der Verlag ordnet das Buch in Hillenbrands futuristisches Hologrammatica-Universum ein. Das Fantastische am Roman ist aber eigentlich, dass er ganz ohne fantastische Elemente auskommt. Die Coiner-Themen riechen nach Zukunft, sind aber längst in der Realität angekommen. Das einzige Near Future-Element besteht darin, dass sich in Montecrypto eine Bezahl-App mit integrierter Cryptowährung bereits weltweit durchgesetzt hat. (Die im Buch genannte Währung Moneta gibt es übrigens tatsächlich, allerdings dürfte eher Facebooks Libra/Diem Pate gestanden haben.) Wir können Montecrypto also gerade so eben noch als SF durchgehen lassen. Aber auch, wer einfach nur einen geradlinigen, coolen „Private Eye“-Roman lesen will, wird bestens bedient.

Zur Stimmung des Romans trägt die immer wieder eingestreute Musik bei. Mercy Mondego spielt in einer All Girl Post Punk Band, und überhaupt wird im Buch meist kräftiger Rock oder Punk gehört.

Was läge also näher, als beim Lesen nicht nur die passende Playlist abzuspielen, die Tom Hillenbrand auf Spotify bereitgestellt hat, sondern sich auch ein PUNK IPA zu gönnen. Brewdogs Klassiker ist so hopfig, wie man es von einem IPA erwarten kann, und schmeckt mit seinen fruchtigen Noten und geringer Bitterkeit gleichzeitig auch Menschen, die sonst die Finger von diesem Braustil lassen. PUNK trinkt sich quasi so lässig, wie sich das Buch liest – und steht trotzdem für die Craft Beer Revolution, die sich dem Massen-Biermarkt entziehen wollte. Doch, irgendwie ist es schon Punk, dieses Bier.

Derzeit gibt es leider keinen deutschen Abfüller. PUNK kommt direkt aus Schottland auf den deutschen Stammtisch. Wegen des geringeren Transportgewichts sind Dosen hier womöglich die sinnvolle Wahl. Deren metallischer Look passt jedenfalls prima zum goldenen Kreis auf dem Cover. Und außerdem: Ökologischer als Bitcoin sind Investitionen in PUNK IPA allemal.

 

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