Klingonen – Dragon Days 2018

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Besuch der Klingonen-Veranstaltung im Rahmen der Dragon Days 2018

..in Stuttgart, am 18.September 2018 im Linden-Museum

  von reherrma

… Alle Jahre wieder fand das Cross-Media Festival in Stuttgart statt, diesesmal in etwas kleinerem Rahmen und in der ganzen Stadt verteilt. Mein Interesse fand dieses Mal die Star Trek-Veranstalung im Linden-Museum.

Beginnend mit der Lesung aus dem klingonischen Orginal !!! von Hamlet durch den Schauspieler Benjamin Stedler startete die Veranstaltung durch mit dem Top-Act des Tages:

Der Vortrag des Medienwissenschaftlers an der Universität Siegen; Privatdozent Dr. habil. Andreas Rauscher befasste sich mit dem Thema:

The Klingon Empire Strikes Back: Transformationen eines intergalaktischen Imperiums…

Vortrag Dragon Days 2018

Die Klingonen

In diesem Vortrag stellte Dr. Rauscher die Klingonen als eines der wichtigsten Elemente des Star Trek Kosmos im Wandel der Zeiten dar. Die Klingonen in der allerersten TV-Serie: Star Trek – The Original Series (TOS) waren ein Kind der damaligen Zeit des Kalten Krieges. Roddenberry, der Schöpfer des Star Trek Kosmos, stellte die Klingonen als tumbe Krieger, die nur auf Gewalt und Krawall aus sind, dar und in der Erscheinung ähnelten sie mongolisch- kaukasische Raufbolden. Im ersten Star Trek-Kinofilm tauchten sie physiologisch verändert wieder auf mit der charakteristischen Stirn-Knochenplatte und langen, fettigen Haaren. Hier sprachen sie auch zum ersten Mal klingonisch. Waren sie in diesem Film nur ein nettes Beiwerk, kamen sie in den weiteren Kinofilmen immer weiter zur Geltung. Dr. Rauscher führte auf die Frage nach den physiologischen Unterschieden zwischen TOS und Star Trek: The Next Generation (TNG) oder  Star Trek: Deep Space Nine (DS9) einen Ausschnitt aus der berühmten DS9-Folge: Immer die Last mit den Tribbles vor, bei dem die DS9-Crew eine Zeitreise in die TOS-Zeit unternahm und zwar in die TOS-Folge, als die Tribbles die ENTERPRISE befallen haben. Hier gab es auch eine Szene (eine Schlägerei) mit den TOS-Klingonen, bei der Miles O’Brian und andere DS9-Charaktere Worf fragten, warum die anders aussehen: Worf antwortete: “Wir sprechen nicht gerne darüber“.

Dies, so Dr. Rauscher, ist ein gutes Beispiel, wie man mit Unstimmigkeiten im Star Trek-Kanon umgegangen ist, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass bei Star Trek: Enterprise (ENT) diese Frage endgültig geklärt wurde (es war ein Gen-Defekt).

Interessant auch die Aussage, dass Roddenberry in den 60er Jahren im sowjetischen Staats-Organ Prawda dafür kritisiert wurde, dass die Russen (die Klingonen wurden allgemein im Kalten Krieg als Russen identifiziert) in amerikanischen Filmen und Fernsehserien immer schlecht wegkommen. Daraufhin wurde bei TOS die Figur des Pawel Chekow eingeführt…

Dr. Rauscher führte auch aus, dass DS9 wie keine andere Serie oder Film, den Star Trek Kosmos dadurch bereicherte, dass sie die Völker der Förderation und ihre Gegner so genau darstellte, die Hintergründe, die religiösen, historischen und politischen Hintergründe darlegte und auch damit agierte. So wurden auch die Klingonen im DS9 während des Dominion-Krieges von einem Feind zu Verbündeten der Förderation, dies manifestierte sich wie bei keinem anderen in der Figur des klingonischen Offiziers Worf, zuerst auf der Enterprise unter Captain Picard, dann auf Deep Space Nine unter Captain Sisko.

Abschließend ist zu sagen, daß Dr. Rauschers Vortrag auch für diejenigen einen Mehrwert bedeutete, die sich im Star Trek Kosmos gut auskennen, besonders aber auch für Neulinge. Ich hoffe auch, dass der Wunsche nach einer klingonischen Oper irgendwann in Erfülltung geht.

Hier findet sich noch ein interessantes Interview mit Dr. Rauscher zu seinem Vortrag:

Nach diesem Vortrag brachte Benjamin Stedler nochmals einen längeren Vortrag aus Hamlet auf klingonisch vor, bevor man sich zur abschließenden Podiumsdiskussion zusammenfand.

Im Gespräch mit Moderator Björn Springorum beantwortete der Science Fiction-Autor (und Star Trek Autor und Übersetzer) Bernd Perplies, Dr. Rauscher und Benjamin Stedler locker und kompetent die Fragen zu Star Trek. Stedler erzählte, wie es dazu kam, dass er den Hamlet auf klingonisch rezitiert und wie schwierig die Umsetzung war. Dr. Rauscher, der seine Doktorarbeit über Star Trek geschrieben hat, erzählte auch, warum er DS9 zu der wichtigsten Star Trek-Serie zählt (mit Abstrichen auch TNG) und warum er ST: Discovery nicht so gut findet (Discovery fällt aus dem Star Trek Kanon heraus und die Klingonen sind dort wieder total anders). Auch die moderne Erzählweise der neuen TV-Serien (sequenzielle Erzählweise) gab es auch schon mit DS9, warum braucht es hier eine neue Serie, die sowieso den Star Trek Kanon ab adsurdum führt, man hätte auch TNG und DS9 weiterführen können, wie es in den Star Trek Büchern geschieht. Her erklärte Bernd Perplies nochmals, wie es zur Star Trek: Prometheus-Trilogie gekommen ist (die inzwischen auch auf englisch vorliegt).

Nach einigen Fragen aus dem Publikum endete diese Veranstaltung. Wie es auf den Dragon Days üblich ist, befinden sich im Publikum wenig Leute, die sich mit Science Fiction und Phantastik auskennen, dementsprechend sind auch die Fragen. Dennoch eine schöne Veranstaltung, m.W. auch die einzige SF-Veranstaltung auf den Dragon Days 2018. Ich hoffe, dass es in den nächsten Jahren, sollte es die Dragon Days noch geben, wieder mehr SF geben wird, dieser Aufgabe wird sich der Kurator der Dragon Days, Tobias Wengert, hoffentlich annehmen.


Foto-Quellen: reherrma & www.dragon-days.de

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